Die Farsta-Methode

Die Farsta-Methode ist in einem Stadtteil Stockholms entstanden und wurde nach diesem benannt. Es wird ein Team von zwei bis fünf Kollegen ausgebildet, wobei alle über Techniken der Gesprächsführung verfügen sollten. Die Methode beruht auf einer Befragung des „Täters“, wobei der „Täter“ klare Grenzen einzuhalten hat und im Falle eines Regelbruchs die Konsequenzen tragen muss.

Es gibt eine klare Reihenfolge von Handlungen und Reaktionen, bestehend aus vier Schritten, die für alle Beteiligten transparent sein sollen:

Schritt 1:
– der Kontakt mit dem von Mobbing Betroffenem wird über Informationen oder Lehrer hergestellt. Anonymität über das Gespräch ist unbedingt zu wahren.
– In einem ersten Gespräch wird behutsam der Vorfall erfragt und Zuversicht und Sicherheit vermittelt. (Anlage 2)
– Stimmt der Betroffene zu, überlegt sich der Lehrer ob und wie die Eltern miteinbezogen werden. Besonders wichtig wäre ein Beratungsgespräch, wenn es sich um Wiederholung handelt.

Schritt 2:
– Nun kann der Lehrer einen Kollegen aus dem Anti-Mobbing-Team ansprechen, damit dieser in Zusammenarbeit ein Erstgespräch mit dem „Täter“ durchführt. Ein Protokoll sollte geführt werden.
– Nach der Terminvereinbarung sollten auch Fachlehrer, aus deren Unterricht der/die Schüler herausgeholt wird/werden, im Vorfeld darüber in Kenntnis gesetzt werden.

Schritt 3:
– Die Täter werden unangekündigt aus dem Unterricht herausgeholt.
– Das anstehende Gespräch orientiert sich an folgendem Gesprächsleitfaden: (Anlage 3)
– Es sollte sachlich und ruhig geführt werden. Dem Täter muss deutlich werden, dass seine Tat von der Schule nicht geduldet wird und er die Konsequenzen für sein Verhalten selber trägt. Auf Rechtfertigungsversuche wird nicht eingegangen.
– Im Idealfall wird der „Täter“ im Verlauf des Gesprächs dahingehend gelenkt, dass er über Verhaltensweisen nachdenkt, die ein weiteres Mobbing verhindern. So wird er Kooperationspartner bei der gewaltpräventiven und interventiven Arbeit.
– Daraufhin wird dem „Täter“ eine Bewährungszeit eingeräumt.
– Er muss nicht berichten, warum er zum Gespräch gebeten wurde.

Schritt 4:
– Nach Ablauf der Bewährungszeit wird ein Gespräch zusammen mit dem Betroffenen und dem „Täter“ geführt.
– Z.B. durch Täter-Opfer-Ausgleich kann eine aus Sicht des Betroffenen, angemessenen Entschuldigung (Bezahlung zerstörter Gegenstände, schriftliche Entschuldigung etc.) ausgehandelt werden.

Vor- und Nachteile der Farsta-Methode im Überblick:
Farsta_Vorteile_Nachteile.doc

Quelle: Jannan, Mustafa; Das Anti-Mobbing-Buch, Gewalt an Schule – vorbeugen, erkennen, handeln; Beltz Verlag 2008, 3. Auflage

Weitere Handlungsstrategien, nähere Informationen zum Thema „Mobbing“ sowie Vordrucke für Elternbriefe, Gesprächsprotokolle, Gesprächsleitfäden, etc. sind in folgender Literatur zu finden:
Mustafa Jannan. Das Anti-Mobbing-Buch. Gewalt an der Schule – vorbeugen, erkennen, handeln. Beltz Verlag. Weinheim und Basel 2010. 3. Auflage