Kindeswohlgefährdung: Jugendämter melden Höchststand

Die Jugendämter haben im vergangenen Jahr bei rund 60 600 Kindern und Jugendlichen eine Kindeswohlgefährdung festgestellt. Das gab das Statistische Bundesamt bekannt. Mit einem Zuwachs von neun Prozent gegenüber dem Vorjahr sei damit ein neuer Höchststand erreicht worden. Bereits 2018 und 2019 waren die Zahlen im Vorjahresvergleich jeweils um rund zehn Prozent gestiegen. Neben einer Sensibilisierung der Bevölkerung könnten auch „die Belastungen von Familien infolge der Lockdowns und der Kontaktbeschränkungen ein Grund für die Zunahme gewesen sein“, erklärten die Statistiker. Zugleich sei nicht auszuschließen, dass Fälle etwa wegen Schulschließungen unentdeckt geblieben seien. Deutlich mehr Hinweise kamen demnach im vergangenen Jahr aus der Bevölkerung, dafür aber weniger von Schulen. Laut Statistik wies ein Großteil aller gefährdeten Kinder (58 Prozent) Anzeichen von Vernachlässigung auf. Bei rund einem Drittel aller Fälle wurden Hinweise auf psychische Misshandlungen, etwa in Form von Demütigungen, Einschüchterungen, Isolierung und emotionaler Kälte gefunden. Auffällig ist, dass die psychischen Misshandlungen besonders gestiegen sind, und zwar um 17 Prozent. In etwas mehr als einem Viertel der Fälle gab es Anzeichen für körperliche Misshandlungen und in fünf Prozent für sexuelle Gewalt. dpa